Die Geschichte des Barbiers |
Ich war einmal in Bagdad zur Zeit des Kalifen Mustanßir, Diese zehn Männer waren Straßenräuber, welche die Wege unsicher machten; der Befehlshaber schiffte sie zusammen auf einem kleinen Nachen ein; als ich sie sah, dachte ich: »Bei Gott, die sind gewiss zusammen irgendwo eingeladen, oder bringen den Tag beisammen, essend und trinkend, in diesem Nachen zu; es soll niemand außer mir sie unterhalten.« Mit großer Entschlossenheit und Männlichkeit machte ich mich auf und ging zu ihnen ins Schiffchen. Als sie am Ufer bei Bagdad landeten, kamen ihnen sogleich Polizeidiener entgegen und legten sie in Fesseln, auch um meinen Hals warf man eine Kette, alles wegen meiner Festigkeit und weil ich wenig rede. Ich schwieg also immerfort und sagte kein Wort. Man führte uns miteinander in Ketten vor den Emir der Gläubigen, weicher befahl, dass man alle zehn köpfe. Der Scharfrichter fing an, einen nach dem anderen zu köpfen, bis er zehn Köpfe abgeschlagen und nur ich noch übrig war; da sah der Kalif den Scharfrichter an und sagte ihm: »Warum hast du nur neun geköpft?« Er antwortete: »Bewahre mich Gotte, o Fürst der Gläubigen! dass ich nur neun Köpfe abschlage, wenn du mir befiehlst, zehn Menschen zu köpfen!« Der Kalif versetzte: »Hier ist ja noch der zehnte vor dir.« Aber der Scharfrichter antwortete: »Bei Gott und deiner Gnade, ich habe zehn geköpft.« Sie zählten dann die Köpfe und fanden deren zehn. Da sah mich der Kalif an und sagte mir: »Wehe dir! warum schweigst du in einem solchen Falle? und wie kommst du zu diesen blutigen Menschen? Du bist doch ein alter Mann, warum hast du so wenig Verstand?« Als ich dies vom Kalifen gehört, richtete ich mich auf und sagte: »O Fürst der Gläubigen! Ich bin der Schweigende, obschon ich so viel Tugend, Weisheit, Gelehrsamkeit, Philosophie, süße Beredsamkeit und Fertigkeit im Antworten, als andere Leute, besitze. Unerreichbar und unbeschreiblich aber ist die Fertigkeit meines Verstandes, die Kürze meiner Worte, die Vortrefflichkeit meiner Fassungskraft und meiner geistigen Fähigkeiten. Als ich gestern diese zehn Leute in den Nachen steigen sah, so dachte ich, sie seien irgendwo eingeladen, und gesellte mich zu ihnen; sie setzten aber bloß über den Strom, stiegen sogleich wieder ans Land, und es widerfuhr ihnen, was du wohl weißt. So geht's mir immer in meinem Leben: Ich erzeige den Menschen Gutes, und sie vergelten es mir mit Schlechtem.« Als der Kalif meine Rede gehört, lachte er so heftig, dass er auf den Rücken fiel; er merkte wohl, dass ich sehr ernst bin, wenig rede und nichts Überflüssiges sage, wie dieser junge Mann es da glaubt, den ich von den Todesschrecken befreit, und der es mir so schlecht belohnt. Der Kalif sagte mir dann: »Sind deine sechs Brüder auch so, wie du?« Ich antwortete: »Ihr ganzes Leben und alle ihre Taten gleichen den meinigen nicht; ebenso wenig ihre äußere Gestalt. Du beleidigst mich durch diese Frage. Jeder von ihnen hat einen Leibesfehler: der eine ist halb blind, der andere zahnluckig, der dritte bucklig, der vierte blind, der fünfte hat abgeschnittene Ohren und der sechste abgeschnittene Lippen, Glaube nicht, dass ich gerne viel rede; ich möchte im Gegenteil zeigen, dass ich ernster bin, als sie alle, und wenig rede. Jedem von ihnen ist ein Abenteuer begegnet, wodurch er verstümmelt wurde.« |
Die Geschichte des ersten Bruders des BarbiersDer Älteste war ein Schneider in Bagdad; er arbeitete oben in einem Laden, den er gemietet, und unten war eine Mühle und ihm gegenüber wohnte ein reicher Mann. Als nun eines Tages mein buckliger Bruder in seinem Laden nähte und den Kopf in die Höhe streckte, sah er am Fenster eine Frau, schön wie der aufgehende Mond. Sobald er sie erblickte, entbrannte ein Feuer in seinem Herzen; er hob den ganzen Tag den Kopf in die Höhe nach dem Fenster zu; erst gegen Abend ließ er davon ab und ging traurig in seine Wohnung. Als er den anderen Morgen wieder in den Laden kam, setzte er sich auf den nämlichen Platz, um zu ihr hinauf zu sehen, und nach einer Weile kam sie nach ihrer Gewohnheit ans Fenster. Er erblickte sie, fiel ihn Ohnmacht, und als er wieder zu sich kam, ging er im traurigsten Zustande nach Hause. Als er am dritten Tage wieder auf demselben Platze saß, die Frau bemerkte und immer zu ihr hinübersah, lachte sie ihm zu und er erwiderte ihr Lachen; sie verschwand dann und schickte ihm ihre Sklavin mit einem Tuche, worin Stoff zu einem Kleide war. Diese sagte: »Meine Herrin grüßt dich und beschwört dich bei ihrem Leben, ihr aus diesem Tuche ein Kleid zu schneidern und zu nähen.« Mein Bruder sagte: »Ich stehe zu Diensten!« Schnitt sogleich das Kleid und nähte es noch an demselben Tage. Am anderen Morgen früh kam die Sklavin wieder und sagte: »Meine Herrin grüßt dich und lässt dich fragen, wie du die Nacht zugebracht; ihr Herz ist so sehr mit dir beschäftigt, dass sie keinen Schlaf kosten konnte. Sie lässt dir nun auch sagen, du mögest ihr Beinkleider schneiden und nähen, dass sie sie zu ihrem Kleid anziehen könne.« Er sagte: »Ich werde ihrem Befehle gehorchen.« Er schnitt sie sogleich und befleißigte sich sehr, sie bald zu nähen. Nach einer Weile zeigte sich die Dame wieder am Fenster und grüßte ihn, und ließ ihm keine Ruhe, bis er die Beinkleider genäht und sie ihr geschickt hatte. Er ging dann sehr verlegen nach Hause, denn er hatte nichts zu essen. Er ließ sich etwas von einem seiner Nachbarn leihen und kaufte sich zu essen dafür. Als er des Morgens wieder in den Laden kam, so war die Sklavin sogleich wieder da und sagte ihm: »Mein Herr bittet dich, zu ihm zu kommen.« Als er ihren Herrn erwähnen hörte, fürchtete er sich sehr und dachte, er habe schon alles von ihm erfahren; aber die Sklavin sagte ihm: »Fürchte dich nicht, du wirst bei ihm nur Gutes finden, denn meine Gebieterin hat ihn schon mit dir bekannt gemacht.« Er machte sich dann freudig auf, grüßte den Mann und dieser erwiderte den Gruß; dann holte er eine Menge ägyptischer Leinwand und sagte: »Schneide mir Hemden daraus.« Mein Bruder schnitt zwanzig Hemden und eben so viele Beinkleider aus der Leinwand, und arbeitete in einem fort bis abends, ohne etwas zu genießen; der Mann fragte dann meinen Bruder: »Was begehrst du als deinen Lohn?« Er antwortete: »Zwanzig Dirham Silber.« Der Mann rief sogleich der Sklavin, die Waage zu bringen; da kam aber die Dame, gleichsam zornig gegen meinen Bruder, dass er das Geld nehme. Als mein Bruder dies merkte, sagte er: »Bei Gott, ich nehme jetzt nichts!« Er nahm dann seine Arbeit und ging fort, ohne einen roten Heller zu haben. Er lebte drei Tage mit zwei Laibchen Brot und starb fast vor Hunger; dann kam die Sklavin wieder und frage ihn, was er gemacht habe? Er antwortete: »Es ist alles fertig!« und ging mit ihr zum Gemahl der jungen Dame. Dieser wollte meinem Bruder seinen Lohn geben; aber aus Furcht vor der Dame wollte er nichts annehmen; er ging wieder nach Hause, und konnte vor Hunger die ganze Nacht nicht schlafen. Als er des Morgens wieder in den Laden ging, kam das Mädchen abermals und sagte ihm: »Mein Herr will dich sprechen.« Er ging zu ihm und ward beauftragt, fünf Oberkleider zu machen; mein Bruder nahm den Stoff und ging, im traurigsten Zustand, von Hunger und Schulden geplagt, in den Laden und arbeitete an den Oberkleidern. Dann ging er damit zu dem Mann, der sie gut genäht fand. Als er aber in den Geldbeutel langte und seine Hand nach dem Bruder ausstreckte, gab diesem die Dame hinter ihrem Manne durch Winke zu verstehen, er solle nichts nehmen. Er sagte daher ihrem Manne: »Es hat keine Eile, die Zeit wird mich schon bezahlen«, und ging wieder fort, nach Geld und nach der Dame sich sehnend. Es vereinigten sich fünf Dinge gegen ihn: Liebe, Geldnot, Hunger, Mangel an Kleidern und Müdigkeit; doch verlor mein Bruder den Mut nicht, denn er wusste nicht, dass die Frau ihrem Manne gesagt, er liebe sie, und dass sie sich verabredet hatten, ihn umsonst arbeiten zu lassen. Auch nachdem er alle ihre Arbeit vollendet hatte, passte sie noch auf, und wenn jemand ihm Lohn geben wollte, hielt sie ihn ab, solchen anzunehmen. Dann verschworen sie sich gegen ihn und verheirateten ihn an eine Sklavin. In der Nacht, da das Beilager stattfinden sollte, sagten sie ihm: »Schlafe diese Nacht in der Mühle, morgen soll die Hochzeit sein.« Er blieb allein in der Mühle, und der Gemahl seiner Geliebten schickte dann den Müller hinter ihn. Dieser kam um Mitternacht zu meinem Bruder und sagte: »Was gibt's mit diesem faulen Maultiere, dass es schon wieder stehen bleibt und die Mühle sich nicht dreht, da wir doch so viele Frucht zu mahlen haben?« Er füllte dann den Kasten mit Weizen, ging auf meinen Bruder, mit der Peitsche in der Hand, los, und spannte ihn am Nacken an. Nachdem mein Bruder angespannt war, schlug der Müller ihn an die Beine, bis er herumlief und das Mehl mahlte; er tat, als wüsste er nichts von meinem Bruder, und so oft er ruhen wollte, schlug ihn der Müller wieder und sagte: »Mir ist, als hättest du zu viel gefressen, du faules Tier!« Als die Morgenröte heranbrach, ging der Müller nach Hause und ließ meinen Bruder gleich einem Toten zurück. Des Morgens kam die Sklavin und sagte zu ihm: »Es tut mir und meiner Herrin leid, dass dir so etwas widerfahren, wir tragen deinen Kummer mit dir.« Er hatte keine Sprache, ihr zu antworten, wegen der vielen Prügel und der Müdigkeit. Als mein Bruder dann nach Hause ging, da kam der Schreiber, der den Ehekontrakt geschrieben, grüßte ihn und sagte: »Gott grüße dich! dies ist ein Aussehen des Vergnügens, der Liebesfreuden und der Umarmung.« Mein Bruder antwortete: »Gott segne keinen Lügner! Bei Gott, ich habe diese Nacht nichts anderes getan, als statt des Maultiers die Mühle gedreht!« und erzählte ihm hierauf seine Geschichte. Der Schreiber antwortete: »Dein Stern trifft nicht mit dem ihrigen zusammen.« Mein Bruder ging sodann wieder in seinen Laden und wartete, bis jemand ihm Arbeit bringe, um etwas zu verdienen. Da kam die Sklavin und sagte: »Mein Gebieterin will dich sprechen.« Er antwortete: »Ich habe nichts mehr mit euch zu tun.« Die Sklavin berichtete dies ihrer Herrin. Auf einmal sah diese mein Bruder am Fenster weinend; sie sagte ihm: »O Freude meiner Augen! was ist dir widerfahren?« Er antwortete nicht. Da fing sie an zu schwören, dass sie an seinem Unglück nicht schuld sei. Als mein Bruder sie wieder so schön und liebenswürdig fand, vergaß er alles, nahm ihre Entschuldigung an und freute sich, sie wieder zu sehen. Nach einigen Tagen kam die Sklavin zu ihm und sagte: »Meine Gebieterin grüßt dich und lässt dir sagen: ihr Mann habe sich vorgenommen, diese Nacht bei einem seiner Freunde zuzubringen; du mögest also kommen, sobald er weggegangen, um bei meiner Herrin zu ruhen.« Ihr Mann hatte sie nämlich gefragt, ob der Schneider nun von ihr gelassen, worauf sie ihm geantwortet: »Ich will ihm noch einen Streich spielen, wodurch er in der ganzen Stadt bekannt werden soll.« Mein Bruder wusste davon nichts. Des Abends kam die Sklavin zu ihm und führte ihn in ihrer Herrin Haus. Als die Dame meinen Bruder sah, hieß sie ihn willkommen und sagte: »Mein Herr! Gott weiß, wie sehr ich dich liebe.« Mein Bruder sagte ihr: »O meine Dame, gib mir schnell einen Kuss!« Aber ehe er dies gesagt, kam ihr Gemahl aus einem Zimmer heraus und sagte zu ihm: »So weit treibst du's? Bei Gott! ich lasse dich nicht gehen, ich führe dich zum Polizeiobersten der Stadt.« Mein Bruder bat ihn lange, aber er gab nicht nach, sondern führte ihn zum Polizeiobersten. Dieser ließ ihm hundert Prügel geben, auf einem Kamel in der Stadt herumführen und vor ihm ausrufen: »Das ist der Lohn und noch der geringste Lohn für den, der einen fremden Harem betritt!« und zuletzt aus der Stadt verweisen. Mein Bruder ging fort und wusste nicht wohin; ich lief ihm nach und brachte ihn wieder zurück. Der Kalif musste über meine Erzählung lachen. Er sagte: »O Schweigender! o Wenigredender! du hast schön gehandelt und nichts vernachlässigt.« Er ließ mir dann ein Geschenk geben und entließ mich. Ich sagte aber: »Bei Gott! o Fürst der Gläubigen! ich nehme nichts an, ehe ich dir die Abenteuer meiner übrigen Brüder erzählt habe.« |
Die Geschichte des dritten Bruders des BarbiersMein dritter Bruder aber, o Fürst der Gläubigen! fuhr der Barbier fort, der war blind, und das Schicksal trieb ihn an ein großes Haus; er klopfte an der Türe, um den Hausherrn um etwas zu bitten. Der Hausherr fragte: »Wer ist an der Türe?« Mein Bruder antwortete nicht. Er klopfte wieder und ward wieder gefragt: »Wer ist an der Türe?« und gab abermals keine Antwort. Er hörte dann zum drittenmale ganz laut schreien: »Wer da?« Er gab aber keinen Laut von sich; endlich hörte er jemanden gehen, sich der Türe nähern, öffnen und fragen: »Was willst du?« Mein Bruder antwortete: »Ich möchte etwas für Gott.« Nun ging einer von meines Bruders Freunden im ganzen Hause herum und fand niemanden. Sie fragten dann alle meinen Bruder, wie es ihm gehe, und er sagte ihnen: er brauche seinen Anteil von dem, was sie erworben. Jeder von ihnen brachte etwas (Geld) aus einer Ecke hervor, und als mein Bruder alles vor sich hatte und es wog, waren es 10.000 Dirham; mein Bruder nahm davon, was er brauchte, und sie steckten das Übrige wieder unter die Erde. Sie legten dann etwas zu essen vor: da hörte mein Bruder neben sich einen Fremden kauen; er sagte seinen Kameraden: »Bei Gott! es ist ein Fremder unter uns«; streckte dann die Hand aus und begegnete der Hand des Fremden. Nun schlugen sie sich eine Weile und mein Bruder hielt ihn fest; zuletzt schrieen sie: »O Muselmänner! es ist ein Dieb zu uns gekommen, der unser Geld stehlen will.« Es versammelten sich viele Leute um sie herum. Aber der Fremde schloss sich an sie an und behauptete dasselbe von ihnen, was sie von ihm angaben, er stellte sich blind, wie die andern, und niemand zweifelte an seiner Aussage. Er schrie auch: »O Muselmänner! bei Gott und beim Sultan! ich....« Während sie so durcheinander schrieen, kamen Polizeidiener und führten sie alle mit meinem Bruder vor den Polizeiobersten. Da sagte der Nichtblinde: »Gott gebe dem Sultan Ruhm! Du wirst hier Dinge entdecken, doch nur durch Foltern auf die Wahrheit kommen. Du magst mit mir beginnen, dann aber mit diesem, der mich hierher gebracht« - und deutete dabei auf meinen Bruder. Nun, o Fürst der Gläubigen! ward der Nichtblinde hingestreckt und man gab ihm vierhundert Prügel. Als er vierhundert Prügel auf den Rücken bekommen, schmerzte es ihn so sehr, dass er ein Auge öffnete, und als man noch immer fortfuhr, ihn zu prügeln, öffnete er auch das andere. Da sagte ihm der Oberste: »Was ist das, du Verdammter?« Der Nichtblinde antwortete: »Gib mir deinen Siegelring als Zeichen der Sicherheit, wenn ich dir sage, was du zu tun hast.« Er gab ihm seinen Ring als Pfand der Sicherheit, und der Nichtblinde sagte: »Mein Herr, wir sind vier gut sehende Männer und stellen uns nur vor den Leuten blind, um in ihre Häuser zu kommen, um ihre Frauen zu sehen und zu verführen. Wir haben schon 10.000 Dirham auf diese Weise zusammengebracht. Nun hatte ich meinen Kameraden gesagt, sie sollten mir meinen Teil, nämlich 2500, geben, da schlugen und misshandelten sie mich und nahmen all mein Vermögen, und nun flüchte ich mich zu Gott und zu dir, du wirst mir wohl das Meinige wieder zu verschaffen wissen. Willst du dich überzeugen, dass ich die Wahrheit gesprochen, so lass jeden von ihnen noch einmal soviel prügeln als mich, und sie werden dann auch ihre Augen öffnen.« Der Oberste befahl sogleich, dass man sie züchtige. Man fing mit meinem Bruder an und band ihn an eine Treppe fest. Der Oberste sagte ihnen: »Ihr verworfenen Leute! verleugnet ihr so die Wohltaten Gottes und stellt euch blind?« Mein Bruder entgegnete: »Bei Gott, mein Sultan! Keiner von uns sieht etwas.« Aber man prügelte ihn doch, bis er in Ohnmacht fiel. Da sagte der Oberste: »Lass ihn, bis er wieder zu sich kommt, dann prügelt ihn wieder: denn der kann's besser aushalten, als wir.« Indessen ließ er auch den anderen beiden jedem mehr als dreihundert Prügel geben; und der Nichtblinde sagte immer: »Öffnet eure Augen, sonst werdet ihr dreimal geprügelt.« Dann sagte er zum Obersten: »Schicke jemanden mit mir, der das Geld hierher bringe, da diese Leute doch ihre Augen nicht öffnen werden, denn sie fürchten, sich vor den Leuten so zu beschimpfen.« Der Oberste ließ das Geld holen, gab dem Nichtblinden 2500 Dirham, weil er dies für seinen Teil hielt, nahm das übrige für sich und verwies die drei Blinden aus der Stadt. Nun, o Fürst der Gläubigen! ging ich meinem Bruder nach, fragte ihn wie es ihm gehe, und als er mir das, was ich dir eben erzählt, berichtet, brachte ich ihn heimlich wieder in die Stadt und gab ihm seinen bestimmten Lebensunterhalt, so dass er im verborgenen essen und trinken kann. Der Kalif lachte über meine Erzählung und sagte: »Gebt ihm ein Geschenk und lasst ihn gehen!« Ich sagte jedoch: »Bei Gott, o Fürst der Gläubigen, ich rede ja nicht viel, ich nehme nichts an, bis ich auch die Geschichte meiner übrigen Brüder erzählt habe. Als der Kalif dies gestattete, fuhr er fort: |
Die Geschichte des fünften Bruders des BarbiersMein fünfter Bruder, fuhr der Barbier fort, der abgeschnittene Ohren hatte, war ein armer Mann, der in der Nacht bettelte und bei Tage von den Almosen lebte. Sein Vater war ein alter bejahrter Mann, der krank ward und starb, und uns 700 Dirham hinterließ, so daß jeden von uns 100 Dirham trafen. Als der fünfte Bruder seine 100 Dirham nahm, war er in Verlegenheit und wußte nicht, was er damit anfangen sollte. Als er eine Weile nachdachte, fiel ihm ein, er wolle Glaswerk dafür kaufen; er legte es in einen großen Korb und stellte sich an einen Ort, um es zu verkaufen. Neben ihm war eine Mauer, er lehnte sich daran und dachte: Wisse, o du meine Seele! nun besteht mein Kapital aus diesem Glaswerke, das 100 Dirham wert ist; ich werde es für 200 Dirham verkaufen, dann kaufe ich für 200 Dirham Glaswerk und verkaufe es für 400, dann handle ich immer fort, bis ich 4000 Dirham gewonnen, ich kaufe dann Waren und bringe sie da und dorthin und verkaufe sie für 8000 Dirham; wenn ich nun immerfort handle, bis ich 10.000 Dirham habe, so kaufe ich allerlei Juwelen und Parfümerien, die mir einen ungeheuren Gewinn verschaffen. Unterdessen schaffe ich mir auch ein schönes Haus an, sowie Sklaven, Diener und Pferde, esse, trinke und belustige mich und lasse keinen Sänger und keine Sängerin in der Stadt verweilen, ohne sie zu mir zu laden, und bald werde ich, so Gott will, ein Kapital von 100.000 Dirham zusammenbringen. So weit rechnete er in seiner Phantasie, während der Korb mit Glaswerk für 100 Dirham vor ihm stand. Er rechnete dann noch weiter und dachte: »Ich werde dann den Makler beauftragen, für mich um die Tochter des Veziers zu werben, denn ich habe schon vernommen, daß sie alle guten Eigenschaften besitzt, ausgezeichnet schön ist und ein feines Benehmen hat: ich werde 1000 Dinare als Morgengabe bieten. Willigen sie ein, gut; wo nicht, so entführe ich sie ihrem Vater zum Trotze mit Gewalt; und ist sie einmal bei mir im Hause, so kaufe ich zehn junge Knaben als Diener, schaffe mir königliche Kleider an und laß mir einen goldenen Sattel, mit kostbaren Edelsteinen besetzt, verfertigen, ich laß Mamelucken vor und hinter mir her reiten und reite so in der Stadt herum, wo alle Leute mich grüßen und mir Glück wünschen. Wenn ich nun zum Vezier komme mit Mamelucken zur Rechten und zur Linken, so steht er vor mir auf und läßt mich an seinen Platz sitzen, und setzt sich unter mir, weil ich sein Schwiegersohn Mein Bruder ging immer weiter in seinen Gedanken, wie er während des ganzen Putzes so stolz gegen seine Frau sein wolle; dann, dachte er, befehle ich einem meiner Diener, 500 Dinare in einem Beutel zu bringen, die ich unter ihre Dienerinnen verteile, und gebiete, daß man mich mit meiner Frau allein lasse. Geht man nun mit ihr ins Schlafgemach, so sehe ich sie an, lege mich neben sie, spreche aber aus Geringschätzung gegen sie kein Wort mit ihr, bis man mich für einen stolzen Mann erklärt; da kommt ihre Mutter, küßt mir die Hand und sagt: »O mein Herr, blicke doch auf deine Sklavin herab! sie sehnt sich nach deiner Nähe, stärke doch ihr Herz!« Ich gebe ihr aber keine Antwort, und wenn sie dies bemerkt, steht sie auf, küßt mir einige Male die Füße und sagt: »O mein Herr! meine Tochter ist jung und hat nie einen Mann erschaut, und sieht sie dich so zurückhaltend, so bricht ihr das Herz. Wende dich ihr doch zu! sprich sie an und mache ihr guten Mut!« Ihre Mutter reicht ihr dann einen Becher Wein und sagt: »Geh, gib deinem Gemahl zu trinken!« Wenn sie nun zu mir kommt, laß ich sie vor mir stehen, während ich auf meinem goldgestickten Sofa angelehnt sitzen bleibe; ich sehe sie aus Hochmut gar nicht an, bis sie sagt: ich sei ein vornehmer Mann von edler Seele. Ich laß sie immer stehen, bis sie sich erniedrigt fühlt und merkt, daß ich Herr bin: sie sagt dann: »Mein Herr! ich beschwöre dich bei Gott, weise mich nicht mit dem Becher zurück! ich bin ja deine Sklavin.« Ich gebe keine Antwort, wenn sie dann in mich dringt und sagt: »Du mußt trinken«, und mir den Becher an den Mund hinreicht, da fahre ich ihr mit der Hand ins Gesicht und trete sie mit den Füßen und mache so - er stampfte dabei mit den Füßen und kam mit einem Fuß an den Korb, der auf einem erhöhten Platze stand, so daß er von oben herunter auf den Boden fiel und alles Glaswerk zerbrach. Da schrie der Schneider: »Dies alles kommt von deinem Stolze, du schändlichster aller Kuppler! Bei Gott! hätte ich über dich zu gebieten, ich ließe dir hundert Prügel geben und noch deine Geschichte in der ganzen Stadt bekannt machen.« Indessen, fuhr der Barbier fort, schlug sich mein Bruder ins Gesicht und zerriß seine Kleider und weinte; die Leute, die gerade zum Freitagsgebet gingen, sahen ihn an, und die einen bemitleideten ihn, die anderen kehrten sich nicht daran. So weinte mein Bruder eine Weile über den plötzlichen Verlust seines Kapitals und seines Gewinns: da kam eine schöne Frau, von vielen Dienern begleitet und auf einem Maulesel reitend, der einen goldenen Sattel hatte; als sie sich näherte, verbreitete sie Moschusgeruch. Wie sie meinen Bruder über sein Unglück weinen sah, bemitleidete sie ihn und fragte, was ihm widerfahren? Man erzählte ihr, daß er einen Korb mit Glaswerk gehabt, von dem er sich habe ernähren wollen, und daß nun alles zerbrochen sei, wie sie sehe. Sie rief einen ihrer Diener und sagte ihm: »Gib, was du bei dir hast!« Er gab ihm einen Beutel, in welchem 500 Dinare waren. Als mein Bruder den Beutel empfing, starb er fast vor Freude, wünschte ihr viel Segen und ging reich nach Hause, wo er wieder nachdachte. Da ward an der Türe geklopft. Mein Bruder fragte: »Wer ist an der Türe?« Man antwortete: »Mein Freund, ich habe dir ein Wort zu sagen.« Als mein Bruder aufstand und die Tür öffnete, stand eine alte Frau da, die er nicht kannte. Sie sagte ihm: »Du weißt, mein Sohn, daß die Gebetzeit nahe ist; da ich mich nun noch nicht gewaschen habe, so möchte ich mich gerne in deinem Hause waschen.« Mein Bruder erwiderte: »Recht gerne!« hieß sie ins Haus kommen und gab ihr ein Waschbecken. Mein Bruder, der indessen ganz entzückt war über dem vielen Gelde, band es in einen Beutel ein, und als er dies getan und die Frau da, wo er saß, gebetet hatte, wünschte sie ihm viel Glück und dankte ihm. Als sie meinem Bruder dankte, erzählte der Barbier weiter, nahm er zwei Dinare von dem Gelde und wollte es ihr als Almosen geben; sie sagte aber: »Gelobt sei Gott! siehst du mich für eine Bettlerin an? Behalte dein Geld, ich brauche es nicht, wende es für dich an! Doch ich habe in dieser Stadt eine reiche, schöne und liebenswürdige Freundin -« Mein Bruder unterbrach sie: »Und wie soll ich zu ihr gelangen?« Die Alte fuhr fort: »Nimm all dein Geld und folge mir, und bist du bei ihr, so sei nur recht artig und liebenswürdig gegen sie: du wirst dann von ihrer Schönheit und ihrem Reichtum alles erlangen.« Mein Bruder, vor Freude außer sich, nahm all sein Geld und ging mit ihr, bis sie an eine große Türe kamen, wo sie anklopfte; da kam eine griechische Sklavin und öffnete die Türe. Die Alte trat hinein und hieß meinen Bruder mitkommen. Er kam in ein großes Haus und in einen geräumigen, mit Teppichen und Vorhängen verzierten Saal. Mein Bruder setzte sich, legte das Geld vor sich hin, zog den Turban ab und legte ihn auf seinen Schoß. Auf einmal kam das schönste Mädchen, das er je gesehen, höchst vornehm gekleidet; er stand auf und als sie in sah, lachte sie ihm freudig entgegen. Sie schloß dann die Türe, trat auf meinen Bruder zu, nahm ihn an der Hand und ging mit ihm in ein abgelegenes Gemach, setzte sich neben ihn und scherzte eine Weile mit ihm. Sodann sagte sie: »Bleibe hier, bis ich wiederkehre.« Als das Mädchen weggegangen war, kam ein schwarzer Sklave mit einem Schwerte und sagte: »Wehe dir! was tust du hier?« Als mein Bruder ihn sah, ward seine Zunge gefesselt, so daß er nicht antworten konnte. Der Sklave entkleidete ihn, und schlug so lang mit dem Schwert auf ihn zu, bis er in Ohnmacht sank und der verruchte Sklave ihn für tot hielt. Er hörte dann, wie der Sklave fragte: »Wo ist die Salzschüssel?« Alsbald kam eine Sklavin mit einer großen Schüssel voll Salz, womit sie die Wunden meines Bruders bedeckten, bis er die Besinnung verlor. Er hatte sich übrigens nicht gerührt, aus Furcht, der Sklave möchte merken, daß er noch lebe und ihn umbringen. Die Sklavin ging dann fort und fragte: »Wo ist die Kellermeisterin?« Da kam die Alte, schleppte meinen Bruder an den Füßen fort, öffnete den Keller und warf ihn zu vielen anderen Erschlagenen. Er blieb dann zwei Tage in Ohnmacht liegen, ohne sich zu bewegen; aber der erhabene Gott hatte durch dieses Salz, welches das Blut stillte, ihn beim Leben erhalten, er kam wieder zu sich und konnte sich bewegen. Ganz furchtsam und leise trat er aus dem Keller heraus und ging im Dunkeln fort, bis er in den Gang kam; hier wartete mein Bruder, bis die verfluchte Alte des Morgens wieder auf eine frische Jagd ausging, alsdann folgte er ihr nach, ohne daß sie es bemerkte. Er blieb einen Monat lang zu Hause und pflegte sich, bis er wieder genesen war; indessen beobachtete er die Alte immer, und bemerkte, wie sie einen nach dem anderen auffing und in jenes Haus führte. Mein Bruder sagte kein Wort. Als er wieder ganz gesund war, nahm er von seinen Lumpen, machte einen Sack daraus und füllte ihn mit Glas, gürtete ihn um, und verstellte sich so, daß man ihn nicht erkannte; er verkleidete sich als Fremder, nahm ein Schwert und das Kleid, und als er die Alte sah, sagte er ihr in einem fremden Dialekt. »Ich bin fremd hier, hast du vielleicht eine Goldwaage im Hause, wo ich 500 Dinare wiegen könnte?« Die Alte antwortete: »O mein Fremder! ich habe einen Sohn, der Geldwechsler ist und vielerlei Waagen hat; komm geschwind mit mir, ehe er in seinen Laden geht, er wird dir dein Gold wiegen.« Mein Bruder sagte ihr: »Geh mir voran!« Sie ging mit meinem Bruder, bis sie wieder an jene Türe kamen, wo sie anklopfte, es kam wieder dasselbe Mädchen heraus. Die Alte lachte ihr entgegen und sagte: »Heut bringe ich dir fettes Fleisch.« Das Mädchen faßte dann meinen Bruder an der Hand und brachte ihn in die Wohnung, in der er schon einmal war, setzte sich eine Weile zu ihm und sagte dann: »Geh nicht von hier, bis ich wiederkehre!« Als sie weggegangen war, kam sogleich der verfluchte Schwarze wieder, mit einem bloßen Schwert in der Hand, er sagte zu meinem Bruder: »Steh auf, du Verfluchter!« Mein Bruder stand hinter ihm auf, griff nach dem Schwert, das er unter dem Kleid hatte, und schlug den Schwarzen so, daß sein Kopf vom Rumpfe fiel; sodann schleppte er ihn an den Füßen nach dem Keller. Hierauf kam die Sklavin mit einer Schüssel voll Salz; als sie meinen Bruder mit dem Schwert in der Hand sah, nahm sie die Flucht, er aber holte sie ein und hieb ihr den Kopf ab. Sodann kam die Alte, und als mein Bruder sie sah, sagte er ihr: »Kennst du mich, du Alte des Unheils?« Sie entgegnete: »Nein, mein Herr!« Da sagte mein Bruder: »Ich bin der Herr des Hauses, in dem du gebetet hast, und den du alsdann hierher gebracht.« Sie flehte: »O übereile dich nicht!« Er gab ihr aber kein Gehör und zerhieb sie in vier Teile. Mein Bruder ging nun hinaus, um das Mädchen aufzusuchen; als sie ihn sah, verlor sie den Verstand; sie erbat sich ihr Leben von ihm, und er versprach ihr, sie leben zu lassen. Er fragte sie: »Wie bist du wohl zu diesem Schwarzen gekommen?« Das Mädchen antwortete: »Ich war Sklavin bei einem Kaufmann, und die Alte besuchte mich oft, daß ich ganz vertraut mit ihr ward. Eines Tages sagte sie: »Wir haben heut eine Hochzeit, dergleichen niemand je gesehen, und es wäre mir lieb, wenn du sie sehen wolltest.« Ich sagte: Recht gerne! machte mich auf, kleidete mich an, nahm meinen Schmuck und einen Beutel voll Geld und ging mit ihr. Sie führte mich zu diesem Hause und hieß mich mit ihr hineingehen. Kaum war ich im Hause, als mich der Schwarze ergriff; und so mußte ich durch die List der Alten, die Gott verdammen möge, drei Jahre bei ihm bleiben.« Mein Bruder fragte sie sodann: ob der Schwarze wohl Geld oder sonst etwas in diesem Hause hätte? und sie antwortete. »Sehr viel, und danke Gott, wenn du alles von hier wegschaffen kannst.« Als er nun mit ihr ging, öffnete sie mehrere Kisten, in welchen viele Beutel waren. Mein Bruder war höchst erstaunt darüber. Da sagte ihm das Mädchen: »Ich will hier bleiben, gehe du und hole jemanden, der das Geld von hier wegbringt.« Er ging auch sogleich und mietete zehn Leute. Als er aber - erzählte mir mein Bruder weiter - an die Türe klopfen wollte, fand er sie geöffnet; er ging hinein und fand zu seinem Erstaunen kein Mädchen und keine Geldbeutel mehr: nur Kleinigkeiten waren zurückgeblieben. Nun merkte er wohl, daß ihn das Mädchen betrogen; indessen nahm er, was sie zurückgelassen. Er öffnete die Magazine, nahm alle Kleider und ähnliche Effekten, ließ gar nichts im Hause zurück, und durchlebte eine fröhliche Nacht. Als er aber des Morgens aufstand, fand er zwanzig Hatschiere an seiner Türe, die ihn festnahmen und ihm sagten, der Polizeioberste lasse ihn holen. Mein Bruder bat sie, ihn doch erst nach Hause gehen zu lassen, und versprach ihnen Geld; aber sie hörten ihn nicht an, banden ihn fest, legten ihn in Ketten und führten ihn fort. Als sie auf dem Wege waren, begegnete ihm einer seiner Freunde; er ergriff den Saum seines Kleides, bat ihn, ein wenig bei ihm stehen zu bleiben und ihn aus der Hand dieser Hatschiere zu befreien. Sein Freund blieb stehen, bat die Soldaten, ihn frei zu lassen, und fragte sie: was er denn verbrochen? Sie antworteten: Der Polizeioberste habe ihnen befohlen, ihn zu ihm zu bringen, weshalb sie ihn aufgegriffen hätten, um ihn nach diesem Befehle zu verhaften. Hierauf sagte der Freund meines Bruders: »O ihr guten Leute! ich will euch die Mühe eures Wegs so gut bezahlen, als ihr wollt, laßt ihn nur frei und geht so wieder zum Polizeiobersten zurück.« Aber sie wollten ihn nicht loslassen. Als der Polizeioberste meinen Bruder sah - fuhr der Barbier fort - fragte er ihn: woher er auf einmal so viele Sachen besitze? Er antwortete: »Mein Herr! versprich mir vorher, mir nichts zuleid zu tun.« Nachdem jener es ihm versprochen, erzählte ihm mein Bruder die ganze Geschichte der Alten, von Anfang bis zu Ende, und daß zuletzt das Mädchen entflohen. Sodann sagte er: »Mein Herr! alles, was ich dort genommen, ist in meinem Hause: nimm du davon, was du willst, und laß mir nur etwas zu leben übrig.« Der Polizeioberste ließ nun seine Untergebenen mit meinem Bruder gehen, und ihm alle Effekten und alles Gold nehmen; da er aber doch fürchtete, der Sultan möchte diese Geschichte erfahren, ließ er meinen Bruder zu sich kommen und sagte: »Ich wünsche, daß du diese Stadt verläßt: tust du's nicht, so laß ich dich umbringen.« Mein Bruder entgegnete: »Ich bin bereit zu gehorchen;« und wanderte nach einem fremden Lande. Da überfielen ihn Räuber und zogen ihn ganz aus. Als ich dies hörte, brachte ich ihm Kleider; er zog sie an und ging heimlich mit mir in die Stadt zurück, wo ich ihn zu seinen Brüdern gesellte. |